Achtung Manipulation! Wenn du die Welt nur durch dein Smartphone oder dein iPad/PC siehst, dann siehst du immer nur das, was andere dich sehen lassen wollen. Und wenn das nur oft genug passiert, dann hältst du das, was Fake ist, für echt und umgekehrt. Ganz getreu dem Motto: Man muss eine Lüge nur oft genug wiederholen, dann wird sie zur wahrgenommenen Wahrheit. Und die Wahrnehmung bestimmt nun einmal das Bewusstsein. Und nur ein kleines Schrittchen weiter und die echte Wahrheit wird für eine Lüge gehalten.
Und jetzt überleg dir mal in was für eine Welt wir so geraten! Irgendwann können wir Wahrheit und Lüge nicht mehr voneinander unterscheiden. Und dann?
- Wenn ein Foto von einem Sandhaufen auf einer Baustelle, so aussieht als wäre es im Urlaub am Strand entstanden. Ach Mist, gibt’s ja schon!
- Wenn ein Bodybuilder sein Sixpack zeigt und die Narbe darunter einfach weggeschminkt hat, damit niemand sieht, dass es mit einem Implantat unterstützt wird. Mist. Gibt’s auch schon.
- Wenn ein Gitarrist auf Instagram gar nicht die Töne spielt, die zu hören sind. Verdammt, gibt’s auch schon.
- …und das lässt sich jetzt schon endlos fortsetzen!
Ich kann mir kaum noch ein Szenario ausdenken, in dem nicht mehr gefaked wird. Und ich finds widerlich. Ekelerregend!
Aber was macht das mit uns, wenn Wahrheit nur noch eine Option und keine Verpflichtung mehr ist? Und sich das mehr oder weniger sichtbar durch ausnahmslos alle Medien hindurchzieht! Was macht es mit dir, wenn du nie wissen kannst, ob der in Instagram dir gerade Quark erzählt? Wo Storytelling die Evidenz ersetzt? Was passiert mit uns, wenn ein wichtiger Pfeiler unserer Existenz einfach wegbricht: ein einigermaßen gemeinsames „Verständnis“ der wirklichen Welt? Es erzeugt Misstrauen in uns und das führt oftmals dazu, dass keine Aussage mehr ohne Verlinkung einer Studie geglaubt wird. Auch wenn du denkst, „das ist doch Allgemeinwissen!“
Der echten Realität ist es egal was du von ihr denkst. Sie wirkt einfach. Schwerkraft wirkt, Momente wirken, Evolution wirkt. Physik, Chemie, Biologie, Geographie egal. Die „echte“ Welt wirkt und kümmert sich nicht darum, ob du sie für Fake hältst. Und es hilft auch nicht, wenn für jede Aussage in social Media, eine Studie verlinkt wird, um den anderen davon zu überzeugen, dass man keinen Quatsch erzählt. Zumal kaum noch jemand eine gut gemachte Studie von einer schlecht gemachten unterscheiden kann. Studien basieren auf Hypothesen und benutzen Annahmen, um die Rahmenbedingungen zu setzen. Meist können aber nur Fachleute erkennen ob sowohl die Hypothese als auch die Annahmen realistisch oder nur Quark sind. Einfach weil kaum einer die notwendigen Standards kennt und sie im Geiste auch immer parat hat. Selber denken hat durchaus einen Wert und glaubwürdig sein auch.
Hier mal ein paar Kriterien, um die Qualität von Studien zu beurteilen:
- Studien mit 11 Teilnehmern: Unsinn
- Studien ohne Kontroll-/Placebogruppe: Weg damit
- Beobachtungsstudien selbstgeführt: Fragwürdig, wenig beweiskräftig
- Metastudien, die aus Beobachtungsstudien selbstgeführt abgeleitet werden: Fehlermaximierung!
- Studien, die mit Profisportlern gemacht und für Amateure angewendet werden: fragwürdig
- Studien, die von Herstellern in Auftrag gegeben werden: echt jetzt? Würden die der Veröffentlichung eines schlechten Ergebnisses für das Produkt zustimmen?
- …
Nicht falsch verstehen: Ich bitte darum Studien und deren Zustandekommen/Rahmenbedingungen immer kritisch zu prüfen, bevor ich ihnen glaube. Ich behaupte nicht, dass die Mehrzahl der Studien unwahr der sogar falsch ist! Oft vereinfachen ja auch Medien die Studienergebnisse so sehr, dass die eigentliche Aussage nicht mehr erkennbar ist.
„Alles Fake und wohin das alles führt!“ ist eine 4-teilige Serie. Hier die Übersicht der bereits veröffentlichten Teile: