Ich sehe Leute immer wieder trotz Krankheit trainieren. Das ist in vielerlei Hinsicht schädlich. Oft sind es Menschen, die in ihren Fitnesszielen ebenso ehrgeizig wie bei Ihrer Arbeit sind und dazu tendieren die Signale des Körpers zu überhören. Ich schicke sie dann manchmal einfach nach Hause oder gestalte ein besonders leichtes und entspannendes Erlebnis. Denn, dein Körper hat in Bezug auf seinen Zustand immer recht. Er täuscht sich nicht und lässt sich auch, wenn überhaupt, nur kurzfristig übertölpeln. Es stimmt zwar, dass man sich manchmal überwinden muss zu trainieren. Und diese Trainings sind dann mental auch wirklich besonders wertvoll. Aber das gilt nicht, wenn man eine laufende Nase oder einen schweren Husten hat oder sich schlecht fühlt. Klar kann man über einen leichten Infekt hinwegtrainieren, aber hat es überhaupt einen Trainingseffekt, wenn das Immunsystem mehr mit dem Infekt beschäftigt ist? Eher nicht.
Ein effektives Fitnessprogramm sollte ja nicht nur aus intensivem Training bestehen, sondern auch aus ausreichender Erholung. Leider neigen viele Menschen dazu, trotz Krankheit oder Verletzung weiter zu trainieren, in dem Wunsch ihre Fortschritte beizubehalten. In diesem Blogartikel werden wir uns genauer anschauen, warum es keinen Sinn macht, während einer Krankheit zu trainieren, und wie die vernünftige Integration von Erholung in das Fitnessprogramm zu besseren Ergebnissen führen wird.
Die Rolle der Erholung im Training
Muskelregeneration und Reparatur: Während des Trainings werden Muskeln beansprucht und kleine Risse entstehen im Muskelgewebe. Die Erholungsphase ist entscheidend für die Reparatur dieser Risse und den Muskelaufbau. Bei Krankheit ist der Körper bereits mit der Bekämpfung von Infektionen beschäftigt, was zu einer eingeschränkten Fähigkeit führt, sich von den Belastungen des Trainings zu erholen, weil sie vom Immunsystem ähnlich wie eine Verletzung behandelt werden.
Immunsystemunterstützung: Daher belastet eine Krankheit das Immunsystem erheblich. Intensives Training in diesem Zustand kann das Immunsystem noch weiter schwächen und das Risiko von Komplikationen erhöhen. Erholungszeit dagegen ermöglicht dem Immunsystem, sich auf die Bekämpfung der Krankheit zu konzentrieren, ohne zusätzlichen Stress. Eine besonders unangenehme Komplikation, die manchmal bei Ausdauersportlern auftritt, ist beispielsweise die Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Sie wird z. B. dadurch ausgelöst, dass manche Erreger (insbes. der oberen Atemwege) bei intensiver Belastung die Blut-Luft-Schranke in der Lunge überwinden können und so in die Blutbahn gelangen. Sie können sich dann im Gewebe einnisten und es entzünden. Das führt nicht selten zum Ende einer sportlichen Karriere, wenn nicht Schlimmeres. Dummerweise werden diese Infekte auch noch oft erst spät oder gar nicht erkannt. Dieses Risiko einzugehen, lohnt sich weder als Profisportler noch als Amateur.
Warum krank zu trainieren kontraproduktiv ist
Verlängerung der Krankheitsdauer: Das Ignorieren von Krankheitssymptomen und das Fortsetzen des Trainings können die Dauer der Krankheit verlängern. Der Körper benötigt Zeit, um sich zu erholen, und das Training während einer Krankheit kann den Heilungsprozess behindern.
Erhöhtes Verletzungsrisiko: Krankheit führt oft zu Schwäche, Müdigkeit und verminderter Konzentration. Das Training in diesem Zustand erhöht das Verletzungsrisiko erheblich. Eine unzureichende körperliche Verfassung kann zu schlechter Form und schlechter koordinierten Bewegungen führen.
Erhöhte Infektionsgefahr: Nach jedem Training gerät unser Körper in einen Zustand des „Open Window“. In diesem Zustand sind wir besonders verletzlich, was Infekte angeht. Diesen Zustand verstärken wir durch ein Training bei Krankheit noch. Und das alles bei dem ziemlich sicheren Wissen, dass kein Trainingsfortschritt erzielt werden kann, weil das Immunsystem andere Aufgaben zu erfüllen hat. Aber was macht stattdessen Sinn?
Aktive Erholung
- Anpassung des Trainingsplans: Statt das Training komplett auszusetzen, kann der Trainingsplan an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Leichte Aktivitäten wie Spaziergänge oder sanfte Dehnübungen können die Durchblutung fördern und das Wohlbefinden verbessern, ohne den Körper zu überfordern.
- Betonte Selbstfürsorge: In Zeiten der Krankheit sollte die Betonung auf Selbstfürsorge liegen. Ausreichend Schlaf, hydratisiert bleiben und eine gesunde Ernährung sind entscheidend, um den Heilungsprozess zu unterstützen.
Fazit
Krank zu trainieren, ergibt wenig Sinn, da der Körper während dieser Zeit auf Erholung angewiesen ist. Anstatt die Gesundheit zu riskieren und den Heilungsprozess zu verzögern, sollten Fitnessenthusiasten die Bedeutung der Erholung erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Ein ausgewogener Ansatz, der Ruhephasen und aktive Erholung integriert, wird nicht nur die langfristige Gesundheit fördern, sondern auch die Leistungsfähigkeit im Training verbessern. Denk dran, dass die richtige Balance zwischen Training und Erholung der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg im Fitnessprogramm ist.