In jedem Kubikmeter Waldboden leben mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Wer mit einem defokussierten Blick („Würstchenblick“) durch diese Welt geht, kann diese ganz besondere Lebensenergie dieser Lebewesen wahrnehmen. Wundern wir uns wirklich, warum ein Waldspaziergang so gut auf uns wirkt?
Abermilliarden Lebewesen (Tiere, Pflanzen, Pilze, Mikroorganismen) auf denen im Prinzip all unsere Nahrungsketten beruhen, tun das, ohne über ihren Sinn nachzudenken oder ihre Rolle zu hinterfragen. Nur wir Menschen tun das! Komisch, oder? Sogar Leben und Sterben scheint dort in dieser Welt irgendwie – unbeschwerter. Diese Wesen sind einfach!
Das ist der Zustand, in dem wir alle als Kinder waren. Entspannt, voller Freude und wussten dennoch genau, was wir wollten. Ganz ohne Verbissenheit und Aggressivität. Vielleicht fühlen wir uns im Wald deshalb so entspannt, weil sich diese Haltung aller dieser Wesen (bei den Pflanzen sind es vermutlich die Duftstoffe) irgendwie auf uns zu übertragen scheint.
Das Tempo dieser Welt im Wald und in der Natur ist das Tempo, in dem unser Körper und unser Geist sich entwickelt hat und auch noch weiter fortexistiert. Allen Unkenrufen zum Trotz, dass wir schon lange mutiert wären. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit unseres Gehirns liegt immer noch bei 40bit/s. Das hat sich seit hunderttausenden von Jahren nicht verändert. Unsere eigene Entwicklung als Mensch ist nicht schneller geworden, nur weil die alleine durch meisterhafte Kooperation vieler Menschen entstandene Welt, um uns herum, immer schneller geworden ist.
Das, was wir als unsere soziale Realität erschaffen haben, ist schnell, hektisch, laut, egogeprägt und invasiv. Es entspricht in keiner Weise mehr der Umgebung in der wir als Menschen entstanden sind. Wundern wir uns da noch, warum sich viele Menschen so unverbunden, gestresst und abgehängt, einfach unwohl fühlen? Und warum viele Menschen so gravierende gesundheitliche und mentale Probleme haben? Und warum sich das dann wahlweise in Frust, Depression oder Aggression gegen andere wieder entlädt?
Keine künstliche Intelligenz wird uns dieses Problem je lösen können. Sie wird uns nur immer weiter in diese Komplexität verstricken, indem sie nur Probleme löst, die wir selbst geschaffen haben. Das funktioniert jedoch eher wie ein Fraktal. Und mit jedem Apfelmännchen, das wir sehen, wird mehr Geld verdient. Das hat rein gar nichts mit menschendienlichem Fortschritt zu tun. Es ist reine Kommerzialisierung bzw. Monetarisierung.
Wir erleben gerade eine Art Komprimierung der Zeit: Alles scheint immer schneller zu gehen. Und KI wird das Ganze noch mehr anheizen. Wirkliche Durchbrüche könnte KI erzielen, wenn sie uns die 3 großen Plagen der Menschheit vom Halse schaffen würde: Hunger, Krieg und Seuchen. Stattdessen stellt sie uns im schlimmsten Falle vor eine neue Plage, die noch viel verheerender ist als die anderen: Desinformation! Wenn keiner mehr weiß, was wahr oder nicht wahr ist, dann können viele, die in der Vergangenheit schon im Trüben gefischt haben, ihr Handwerk zur Meisterschaft entwickeln und noch mehr davon profitieren. Transparenz ist einfach unbequem! Willkommen in dieser neuen rein von Menschen geschaffenen Welt: Wahrheit wird zur Verfügungsmasse. Sie wird endgültig relativ!
Ich bin mir sicher, dass wenn wir uns stattdessen wieder öfter in den Wald oder in die Natur begeben würden, um diese Atmosphäre aufzunehmen, würden wir uns im wahrsten Sinne des Wortes erden und dagegen immunisieren. Das würde vielen Menschen enorm helfen wieder ein besseres Leben zu führen. Eine halbe Stunde am Tag wirkt hier schon und hilft dabei eine neue Perspektive aufzubauen. Ein ganzer Tag im Wald hilft vermutlich manchmal mehr als 1000 Pillen. Probiert es aus!